Recht & Rechtsfragen

Rechtliche Angelegenheiten können schnell teuer werden. Unsere Rechtskosten-Rechner helfen Ihnen, die zu erwartenden Kosten für Notar, Anwalt, Gericht und andere juristische Dienstleistungen vorab einzuschätzen. Alle Berechnungen basieren auf den aktuell gültigen Gebührenordnungen in Deutschland (GNotKG, RVG, GKG).

Transparenz ist bei Rechtskosten besonders wichtig. Mit unseren Tools wissen Sie im Voraus, welche Kosten auf Sie zukommen und können entsprechend planen. Dies hilft bei der Budgetierung und vermeidet unangenehme Überraschungen bei der Rechnung.

Alle Rechner sind kostenlos nutzbar und bieten eine erste Orientierung. Für verbindliche Auskünfte konsultieren Sie bitte einen Rechtsanwalt oder Notar.

Notarielle Beurkundungen: Notare berechnen ihre Gebühren nach dem Gerichts- und Notarkostengesetz (GNotKG). Die Höhe richtet sich nach dem Geschäftswert und ist bundesweit einheitlich geregelt. Bei Immobilienkäufen, Schenkungen, Erbverträgen und Testamenten ist eine notarielle Beurkundung gesetzlich vorgeschrieben.

Immobilienkauf: Beim Kauf einer Immobilie im Wert von 300.000€ fallen etwa 1.500-2.000€ Notarkosten an (ca. 0,5-0,7% des Kaufpreises). Dazu kommen Grundbuchgebühren in ähnlicher Höhe. Insgesamt sollten Sie mit rund 1,5% des Kaufpreises für Notar und Grundbuch rechnen.

Vollmachten und Testamente: Eine Vorsorgevollmacht kostet beim Notar zwischen 60-200€, abhängig vom geschätzten Vermögen. Ein notarielles Testament ist oft günstiger als gedacht - ab etwa 100€ für einfache Fälle. Der Vorteil: Beim Erbfall entfällt der teure Erbschein (kann mehrere 1.000€ kosten).

Zusätzliche Gebühren: Neben der reinen Beurkundungsgebühr fallen oft Auslagen an (Kopien, Porto, Grundbuchabfragen). Auch die Umsatzsteuer (19%) kommt hinzu. Unser Notar-Rechner berücksichtigt alle diese Faktoren für eine realistische Gesamtkostenschätzung.

Gerichtskosten bei Scheidung: Die Kosten einer Scheidung setzen sich zusammen aus Gerichtskosten und Anwaltskosten. Beide richten sich nach dem Verfahrenswert, der vom Nettoeinkommen beider Ehegatten und vorhandenem Vermögen abhängt. Eine durchschnittliche Scheidung kostet in Deutschland 800-2.500€.

Verfahrenswert berechnen: Basis ist das 3-fache monatliche Nettoeinkommen beider Ehegatten. Hinzu kommen 5% des gemeinsamen Vermögens (abzüglich Schulden). Bei einem Ehepaar mit zusammen 4.000€ Netto und 50.000€ Vermögen ergibt sich: (4.000€ × 3) + (50.000€ × 0,05) = 14.500€ Verfahrenswert.

Einvernehmliche vs. streitige Scheidung: Bei einvernehmlicher Scheidung reicht theoretisch ein Anwalt (der Antragsteller braucht einen, der Antragsgegner kann sich diesem anschließen). Das spart Anwaltskosten. Bei streitiger Scheidung mit Sorgerecht, Unterhalt und Vermögensaufteilung können die Kosten schnell auf 5.000-10.000€ steigen.

Verfahrenskostenhilfe: Bei geringem Einkommen kann Verfahrenskostenhilfe (früher "Prozesskostenhilfe") beantragt werden. Das Gericht übernimmt dann die Kosten ganz oder teilweise. Die Einkommensgrenze liegt bei etwa 1.300€ netto (variiert nach Familiengröße). Rückzahlung erfolgt in Raten, wenn sich die finanzielle Situation verbessert.

Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG): Anwälte rechnen nach dem RVG ab, das Mindest- und Höchstgebühren vorschreibt. Die Gebühr richtet sich nach dem Streitwert und der Tätigkeit (Beratung, außergerichtliche Vertretung, Prozess). Eine Erstberatung kostet maximal 190€ zzgl. MwSt (netto 159,66€).

Gerichtsverfahren: Bei einem Streitwert von 5.000€ fallen ca. 1.600€ Anwaltskosten für eine Instanz an (1,3 Verfahrensgebühr + 1,6 Terminsgebühr). Verliert man den Prozess komplett, zahlt man auch die Kosten der Gegenseite - insgesamt also etwa 3.200€ plus Gerichtskosten (ca. 300€). Daher lohnt sich oft eine außergerichtliche Einigung.

Rechtsschutzversicherung: Eine Rechtsschutzversicherung übernimmt Anwalts- und Gerichtskosten bis zur Deckungssumme (meist 300.000€). Kosten: 15-40€/Monat je nach Leistungsumfang. Wichtig: Wartezeit von 3 Monaten, bei bestimmten Bereichen (Arbeitsrecht, Wohnungsrecht) oft 3 Jahre. Laufende Verfahren sind nicht versichert.

Honorarvereinbarung: Anwälte können vom RVG abweichen und ein Pauschalhonorar oder Stundenhonorar vereinbaren (100-500€/Stunde je nach Spezialisierung und Erfahrung). Bei komplexen Mandaten ist das oft günstiger. Erfolgshonorar ist in Deutschland nur in Ausnahmefällen zulässig.